Logoklein

Landschaftsentwicklung in Schleswig-Holstein

Für das Verständnis der Quellen in der Landschaft sind einige Hintergründe wichtig, die mit der Entstehung Schleswig-Holsteins zusammenhängen. Zwar ist das Bundesland insgesamt Bestandteil der Norddeutschen Tiefebene, zwischen der Nordsee im Westen und der Ostsee und Mecklenburg-Vorpommern im Osten, Niedersachsen und Hamburg im Süden und Dänemark im Norden sind jedoch überraschend vielfältige Landschaften ausgebildet. In der naturräumlichen Gliederung werden, grob von Westen nach Osten verlaufend, drei Haupt-Naturräume unterschieden, die Marsch, die Geest und das Östliche Hügelland. Die Geest wird zudem in die Hohe Geest und die Vorgeest (= Niedere Geest) unterteilt, die eng miteinander verzahnt sind. Zwei große Eiszeiten, Saale- und Weichsel-Eiszeit, haben dabei in den letzten 400.000 Jahren die Oberflächenformen mit der Herausbildung von Östlichem Hügelland, Vorgeest und Hoher Geest auf charakteristische Weise geprägt.
Ablagerungen der Saale-Vereisung (vor 400.000 bis 130.000 Jahren) prägen weite Bereiche des Westens Schleswig-Holsteins, nämlich die Hohe Geest, wohingegen die Niedere Geest oder Vorgeest und das östliche Hügelland durch die Weichsel-Eiszeit geformt wurden (bis vor ca. 25.000 Jahren), das Junglazial. Die Vorgeest ist dabei den Jungmoränen des Hügellandes vorgelagert und schließt sich als die Sander der weichseleiszeitlichen Gletscher nach Westen (vgl. Abb.).

Die Marsch ist die geologisch jüngste Landschaft Schleswig-Holsteins. Sie setzt sich aus nacheiszeitlichen, feinkörnigen, fluviatilen und marinen Sedimenten zusammen, die stellenweise in Wechsellagerung mit Verlandungstorfen vorkommen.

Die Landschaftsentwicklung Schleswig-Holsteins hat grundsätzliche Folgen für das Vorkommen, die Gewässerchemie und der Lebewelt der Quellen: In der Marsch sind keine typischen Quellen zu finden, sondern nur in den den Marschen Richtung Osten anschließenden Landesteilen. Da sich die Böden der Geest von denen des Junglazials deutlich unterscheiden und es zudem biogeographische Unterschiede durch die glaziale Historie gibt, findet man sowohl in den physikochemischen Parametern (pH-Werte, Leitfähigkeit u.a.) als auch in der Besiedlung Unterschiede.