Logoklein

Aktuelle Situation

Die aktuelle Situation der Quellen in Schleswig-Holstein ist zutiefst unbefriedigend. In der ferneren Vergangenheit war Schleswig-Holstein ein sehr wasser- und auch quellreiches Land. Feuchtgebiete und damit auch Quellbereiche wurden jedoch über einen langen Zeitraum trokengelegt, um solche Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung zuführen zu können. Viele Quellen sind vermutlich wegen absinkender Grundwasserstände auch trockengefallen, bevor man von ihnen Kenntnis hatte.
Insgesamt findet man wohl wegen der oftmals relativ geringen Schüttung der hiesigen Quellen relativ wenige gefasste Quellen im Land. Häufiger sind Fischteiche, die bewusst oft in waldigen Quellbereichen angelegt wurden oder Quellen, die zur Fischzucht oder wegen Freizeitaktivitäten (z.B. Kneippanlagen) aufgestaut oder anderweitig verändert sind.

 

Im Wald findet man noch einige Quellen in naturnahem Zustand, auch wenn selbst hier in der Vergangenheit viele Quellen zerstört wurden. Auch ist zu bedenken, dass Wald nur etwa 10 % der schleswig-holsteinischen Landfläche ausmacht.

Im Offenland sind wohl die allermeisten Quellen drainiert und daher oberflächlich gar nicht mehr zu sehen. Die sichtbaren Quellen liegen zudem oftmals frei zugänglich und werden nicht selten auch in extensiven Weideflächen von den Tieren zertreten. Für Quelltiere ist jedoch auch ein geringer Vertritt bereits ein Eingriff, den viele speziell angepasste Arten nicht tolerieren.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Quellen im Naturschutz in Schleswig-Holstein leider nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zwar sind sie gesetzlich geschützte Lebensräume, werden aber auch heute noch aus Unachtsamkeit zerstört. Renaturierungen von anthropogen beeinträchtigten Quellen finden kaum statt und wenn, dann in der Regel ohne eine faunistische Erfolgskontrolle, obwohl mittlerweile sogar ein faunistisches Bewertungverfahren zumindest in Grundzügen verfügbar ist.

Auch vor dem Hintergrund der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erscheint der Schutz und die Wiederherstellung von Quelllebensräumen ein vielversprechender Ansatz, um Fließgewässern stärker sozusagen "von oben" her ein Entwicklungpotential hin zu einer naturnäheren Besiedlung zu geben.

Ad fontes! versucht den Quellen eine Lobby zu geben und lädt alle Interessenten ein, sich zu beteiligen, uns anderweitig zu unterstützen oder mit uns zu diskutieren.